Über die Familienwoche

Jedes Jahr treffen sich auf der Jugendburg Ludwigstein in der Woche vor Ostern etwa 140 Menschen aus ganz Deutschland zu einer bunten Woche voller Programm. Es kommen Familien mit Kindern, Jugendliche und Erwachsene, die teilweise schon seit ihrer Kindheit zur Familienwoche (FAM) fahren. Jeder ist willkommen! Alle Teilnehmer schlafen in den Jugendherbergszimmern der eindrucksvollen Burg aus dem 15. Jahrhundert. Passend zu einem jährlich wechselnden Thema gestalten die Teilnehmer das Programm der Woche selbst. Jeder kann sich – wenn er möchte – mit seinen Stärken und Interessen einbringen. Dieses Programm ist reich an besonderen und vielseitigen Aktivitäten. Für jeden ist etwas dabei. Die Schulkinder werden am Vormittag in sogenannten „Meuten“ betreut, Kindergartenkinder teilen sich in Kobolde und Zwerge. Jugendliche und Erwachsene denken sich ein vielfältiges Programm für sie aus.

Die Kinder der Meute 1 mit ihren beiden Häuptlingen 2017 © Roman Bracht

Dabei wird die Burg erkundet, viel Zeit draußen verbracht und es werden Spiele bis zum Umfallen gespielt. Die Erwachsenen können an zahlreichen Angeboten wie zum Beispiel dem Orchester, dem Wandern oder der Backstube teilnehmen oder die Ruhe der Morgenstunden auf der malerischen Burg genießen. Auch nachmittags gibt es viele Bastelangebote, ein Kindertheater und vieles mehr. Natürlich kann man den Nachmittag auch bei einem Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen in guter Gesellschaft in der Kaffeestube verbringen.

Generell ist jeder Tag der Woche durch viel Musik geprägt. Schon morgens wird die ganze Burg musikalisch durch Teilnehmer geweckt. Wer singen oder musizieren möchte hat dazu jeden Tag viele Gelegenheiten, ob es das Singen vor dem Frühstück im historischen Burghof ist, das gemeinsame Morgensingen im Meißnersaal, das Orchester für Jung und Alt, einer der Chöre oder der Schlusskreis, der jeden Abend im Schein der Laternen im Burghof stattfindet.

Dabei gilt stets, jeder ist herzlich willkommen, ob er die Töne trifft oder nicht.

Morgenlocken, Familienwoche, Burg Ludwigstein © Kalle Wicke
Zwischen dem Aufstehen und dem Frühstück findet sich eine Gruppe zum musikalischen Morgenlocken im Hof © Kalle Wicke

Es geht um den Spaß am gemeinsamen Singen und nicht um einen perfekten Konzertklang. Aber auch, wer nicht so gerne musiziert, wird auf der Fam viele Angebote finden, die die Woche unvergesslich machen. Jeden Tag kann die malerische Landschaft um die Burg herum zu Fuß erkundet werden. Viele Wanderwege führen von der Burg durch das Werratal zu besonderen Orten. Sei es die Hasenkanzel, die Habichtsklippen, die nahegelegene Burg Hanstein oder ein anderes Ziel. Es gibt immer etwas zu entdecken! Neben dem Wandern werden auch andere sportliche Aktivitäten von den Teilnehmern angeboten, die keine Wünsche offen lassen. Vom Joggen über Kanu fahren bis zum Yoga wurde schon vieles gemeinsam ausprobiert. Auch im burgeigenen Schwimmbad werden jedes Jahr einige Stunden verbracht. Wem es dort zu kalt wird, der kann sich gelegentlich auch in die Sauna der Burg zurück ziehen. Einen besonderen Stellenwert nimmt das (Volks-)Tanzen ein. Was kaum einer von seinem Heimatort her kennt, ist auf der FAM ein großer gemeinsamer Spaß. Jeder kann mittanzen! Schon die Kinder lernen die Kreis- und Paartänze kennen. Auch die Jugendlichen und Erwachsenen tanzen mit großer Freude, sodass ein Highlight am Ostersonntag das gemeinsame Tanzen im Freien vor der Burg ist.

Das besondere bei der Familienwoche ist, dass sich Menschen treffen, die sich im Alltag wahrscheinlich nie begegnet wären. Jeder ist willkommen und wenn er möchte gleich mitten drin. Eine Teilnehmerin sagte mal: “Wenn ich nach einem frage, der mir hilft, stehen drei auf und packen mit an!“. Das steht beispielhaft für das Gemeinschaftsgefühl das entsteht, wenn Jung und Alt die Zeit miteinander verbringen. So manche Abende am Kamin oder im Gewölbekeller haben schon legendäre Geschichten hervorgebracht. Viele enge Freundschaften sind auf der FAM entstanden.

Kein Tag der FAM ist wie der andere. Jeden Tag warten neue Highlights auf die Teilnehmer. Beispielsweise findet seit einigen Jahren am ersten Sonntag ein Geländespiel statt, bei dem alle Teilnehmer in altersgemischten Gruppen viele lustige Aufgaben und Herausforderungen bewältigen. Dabei kommt es nicht auf die Größe oder das Alter an. Schon oft haben besonders die jungen Kinder alle begeistert und die Herausforderungen für ihr Team entscheiden können. Auch dabei gilt wie bei allem auf der FAM: Der Spaß steht im Mittelpunkt, es geht nicht um den Sieg, sondern um die gemeinsamen Erlebnisse.

Ein weiterer Höhepunkt der Woche ist das Karfreitagskonzert, für das das Orchester, aber auch viele kleinere Gruppen, die ganze Woche über ein vielfältiges Programm einstudieren. Besonders beliebt ist auch das Kindertheaterstück, das am Freitagabend von den Kindern aufgeführt wird. Da hat schon so mancher seine ersten großen Rollen gehabt.

Am Samstagabend laufen alle Teilnehmer – die Kinder mit Fackeln und selbstgebastelten Laternen – den Burgberg ein Stück hinab, um dort ein großes Osterfeuer zu bestaunen. Die Tage zuvor haben alle gemeinsam das Holz dafür gesammelt und zu einem großen Feuer aufgeschichtet. Gemeinsam werden die Osternacht und das symbolische Ende des Winters herbeigesehnt. Dabei wird so manches Lied gesungen und die ein oder andere alte Geschichte erzählt.

Am Ostermontag ist die Woche zu Ende und alle Teilnehmer fahren mit einem Lächeln auf den Lippen und der ein oder anderen Träne in den Augen wieder nach Hause. Zehn anstrengende, ereignisreiche und wunderschöne Tage gehen zu Ende! Die meisten sind vom Burgvirus angesteckt und kommen jedes Jahr wieder zur Familienwoche auf ihre Burg!

Kathrin ( 22 Jahre) war 2018 schon 19 mal mit dabei, egal ob als Meutekind oder später als Meutebetreuerin…